Schnitzen mit Kindern: erste Tipps und Anregungen

Schnitzen mit Kindern: hartes Holz in Form gebracht

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Bastelmaterial für Kinder meist weich, glatt oder vorgeformt ist? In Kindergarten und Grundschule können die Kleinen ihre Lust am Schöpferischen oft nur mit Malstiften, Knetgummi und Papierbasteleien ausleben. Aber auch mit Werkstoffen wie Holz lassen sich spannende Dinge erschaffen und das haptische Empfinden und das Verständnis für Naturmaterialien schulen. Mit der richtigen Anleitung und geeigneten Werkzeugen ist der Nachwuchs schnell für die Arbeit mit Holz zu begeistern. Lesen Sie hier Wissenswertes über das Schnitzen für Kinder.

Ist Schnitzen für alle Kinder geeignet?

Der Grund, warum im Vorschul-Umfeld Schnitzen nicht besonders populär ist, liegt auf der Hand: Ein Schnitzmesser ist scharf. Das macht es gleichzeitig faszinierend für Kinder: Ein „gefährliches“ Werkzeug zu beherrschen, stärkt das Selbstbewusstsein. Sobald das Kind feinmotorisch so weit ist, ein Taschenmesser sicher in der Hand zu halten, kann es bereits einfache Schnitzarbeiten angehen. Das ist ungefähr im Alter von sieben Jahren der Fall; von einigen Anbietern gibt es aber auch schon speziell gestaltete Werkzeuge für jüngere Kinder mit abgerundeten Ecken. Die ersten Schnitzversuche im Kinderzimmer müssen selbstverständlich immer unter Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen! Wichtigste Grundlage ist, dem Kind begreiflich zu machen, dass eine Klinge kein Spielzeug ist. Geschnitzt wird nur bei gutem Licht, im Sitzen und stets vom Körper weg. Kein Werkzeug darf je an der Schneide angefasst werden – dieselben Regeln, die für die Messer aus der Küche gelten.

Unterwegs im Freien: improvisierte Outdoor-Artikel

Schnitzen ist nicht nur kreativ. Gerade Kinder, die viel im Garten oder Wald unterwegs sind (und dort genug Holz vorfinden), können mit einem Taschenmesser nützliche Dinge basteln. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besteck?

  • Gabel: Als Material dient ein Stock mit etwa 1,5 Zentimetern Durchmesser und einer Länge, die sich nach der Bestimmung richtet – etwa zum Erhitzen von Marshmallows über Lagerfeuer oder Feuerschale bei der Grillparty. Der Stock wird von Astaugen befreit und dann das vordere Ende an den gegenüberliegenden Seiten zu einer schraubendreherartigen Spitze geschnitten. Die wird dann vorsichtig von der Basis ausgehend gespalten. So entstehen zwei „Zinken“ und die Gabel ist einsatzbereit.
  • Messer: Ein Aststück wird auf die passende Länge zurecht- und auf etwa einem Drittel Länge und beiden Seiten bis zur gewünschten Klingenstärke eingesägt. Das überschüssige Holz wird von dort aus weg geschnitzt, um die Schneide zu modellieren.
  • Löffel: Hier ist ein dicker Stock nötig, der auf die richtige Länge zurechtgekürzt wird. Dort, wo die Kelle enden soll, muss an zwei Seiten das Holz zu einem Drittel eingesägt und dann von oben abgespalten werden. Der so entstehende schmale Keil wird zur Kelle geschnitzt.

Kleine Kunstwerke: So gestalten Kinder dreidimensional

Entdecken Kinder ihre kreative Ader, sind sie vielleicht von Michel aus Lönneberga inspiriert, der für seine stattliche Holzmännchensammlung bekannt ist. Damit der Nachwuchs sich an Plastischem versuchen kann, können Sie fertige Rohlinge kaufen. Besonders gut eignen sich das relativ weiche Lindenholz, Pappel oder Obsthölzer für erste Versuche. Aber auch aus einem geeigneten Kaminscheit aus dem Holzkorb lassen sich kleine Kunstwerke schaffen: Figuren, Schalen oder kleine Gefäße.

Fördern Sie die Kreativität Ihres Kindes und freuen Sie sich an den kleinen Werken, die es aus Holz herausholt.